Ethik-Code

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Ethik-Code für Spieler, Trainer und Offizielle der Volleyball-Bundesligen - Verhalten gegenüber Schiedsrichtern

Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich alle Schiedsrichter-Entscheidungen sofort akzeptiere. Dennoch bin ich der Meinung, dass Schiedsrichter gerade im Volleyball ein guter Bestandteil des Spiels sind. Gegenüber anderen Sportarten sind wir da im Vorteil.

Igor Kolakovic, Trainer Männernationalmannschaft Serbien, Europameister 2011

Vorbemerkung

  • Dieser Ethik-Code setzt den Rahmen für das Verhalten von Spielern, Trainern und Offiziellen gegenüber Schiedsrichtern in den Volleyball-Bundesligen. Der Ethik-Code gilt in gleicher Weise auch für das Verhalten gegenüber Linienrichtern und – soweit anwendbar – Schiedsrichter-Beobachtern.
  • Er ergänzt den Ethik-Code für Bundesliga-Schiedsrichter und soll dazu beitragen, dass Schiedsrichter sowie Spieler, Trainer und Offizielle einen partnerschaftlichen, fairen und korrekten Umgang praktizieren.
  • Spieler, Trainer und Offizielle sind sich bewusst, dass von allen Teilnehmern in den Bundesligen eine besondere Vorbildfunktion ausgeht, die auf den gesamten Sport abstrahlt.
  • Spieler, Trainer und Offizielle erkennen die Schiedsrichter als Teil des Spiels an, ohne die die Ausübung ihres Sports nicht möglich wäre. Sie verhalten sich auch dann fair, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen.
  • Spieler, Trainer und Offizielle bedenken, dass ihr eigenes faires Verhalten maßgeblich Charakter und Atmosphäre eines Spiels prägen. Sie wissen, dass in erster Linie sie selbst für die Einhaltung der Regeln und des Fair Play verantwortlich sind. Wenn dies gelingt, kann der Schiedsrichter mehr und mehr im Hintergrund bleiben und so seine Objektivität besser ins Spiel bringen.

Allgemeine Grundlagen (gemäß Internationalen Spielregeln)

  • Spieler, Trainer und Offizielle machen sich mit den Internationalen Volleyball-Spielregeln vertraut und informieren sich über aktuelle Regeländerungen und -auslegungen, auch wenn sie nicht im Besitz einer Schiedsrichterlizenz sind (Regel 20.1.1).
  • Spieler, Trainer und Offizielle erkennen die Entscheidungen der Schiedsrichter im sportlichen Geist widerspruchslos an (Regel 20.1.2).
  • Spieler, Trainer und Offizielle unterlassen Handlungen und Haltungen, die darauf abzielen, Entscheidungen der Schiedsrichter zu beeinflussen oder von der eigenen Mannschaft begangene Fehler zu vertuschen (Regel 20.1.3).
  • Spieler, Trainer und Offizielle verhalten sich im Geiste des Fair Play respektvoll und höflich gegenüber Schiedsrichtern, Offiziellen, Gegnern, Mitspielern und Zuschauern (Regel 20.2.1).

Spezielle Grundlagen und Regelungen für die Bundesligen

  • Vereine und Offizielle betreuen Schiedsrichter, u.a. indem
    • der Heimspielkoordinator die Schiedsrichter beim Eintreffen in der Spielhalle begrüßt und sie mit den örtlichen Gegebenheiten bekannt macht,
    • sie den Schiedsrichtern die angemeldeten Parkplätze/Parkausweise zur Verfügung stellen.
  • Spieler, Trainer und Offizielle unterstützen Schiedsrichter und bringen ihre Wertschätzung und Anerkennung der Schiedsrichterleistung zum Ausdruck, u. a. indem
    • sie Schiedsrichter gegenüber Kritik von Zuschauern in Schutz nehmen,
    • sie Akteure der eigenen Mannschaft zu fairem Verhalten auffordern,
    • sie strittige Schiedsrichterentscheidungen erklären,
    • sie jegliche Beeinflussung (Geschenke, unverhältnismäßige Gefälligkeiten u.a.) unterlassen.
  • Hallensprecher unterlassen während des Spiels jegliche kommentierenden Äußerungen zu Entscheidungen und zum Verhalten von Schiedsrichtern.
  • Spieler, Trainer und Offizielle unterlassen nach dem Spiel jegliche diffamierenden oder beleidigenden Äußerungen in der Öffentlichkeit über die Leistung von Schiedsrichtern.
  • Möchten Spieler, Trainer und Offizielle Kritik an der Schiedsrichterleistung vortragen, nutzen sie hierzu die Möglichkeit, binnen sieben Tagen nach dem Spiel eine schriftliche Stellungnahme an die Schiedsrichter-Einsatzleiter zu senden. In den ersten 48 Stunden nach dem Spiel verzichten Spieler, Trainer und Offizielle auf schriftliche Stellungnahmen, um ausreichend emotionalen Abstand zum Spiel zu gewinnen.


Ethik-Code für Schiedsrichter der Volleyball-Bundesligen

Vorbemerkung

  • Dieser Ethik-Code setzt den Rahmen für das Verhalten der Schiedsrichter in den Volleyball-Bundesligen. Darüber hinaus bietet er Spielern, Trainern, Funktionären, Zuschauern und Medien Orientierung zur Bewertung des Auftretens von Schiedsrichtern. Der Ethik-Code gilt in gleicher Weise auch für Linienrichter und – soweit anwendbar – für Schiedsrichter-Beobachter.
  • Schiedsrichter bedenken, dass Ihre Funktion nicht nur im Durchsetzen von Regeln besteht, sondern dass sie auch durch die Art Ihres persönlichen Auftretens und Handelns das Geschehen auf dem Sportplatz positiv beeinflussen können.
  • Schiedsrichter nutzen Sie den Interpretationsspielraum der Regelauslegung, um die Wettkampf-Atmosphäre zu entkrampfen. Sie versetzen Sie sich gedanklich immer wieder in die Lage der Athleten, um Wettkampfsituation und Sportlerpsyche angemessener und umfassender verstehen zu lernen.

Allgemeine Grundlagen der Schiedsrichtertätigkeit (gemäß Bundesschiedsrichterordnung)

  • Rolle und Aufgaben der Schiedsrichter ergeben sich aus der Bundesschiedsrichterordnung, den Internationalen Spielregeln sowie den zugehörigen Erläuterungen und Handlungsanweisungen der FIVB, der CEV und des DVV.
  • Schiedsrichter zeichnen sich durch ihre Integrität, Unabhängigkeit, Objektivität und Fairness aus. Jedes Verhalten, das Zweifel hieran wecken kann, ist zu vermeiden.
  • Schiedsrichter unterlassen alles, was zu Interessenkonflikten mit ihrer Schiedsrichtertätigkeit führen kann. Maßgeblich ist dabei nicht, ob es zu einer tatsächlichen Beeinflussung kommt, sondern ob ein derartiger Eindruck erweckt werden könnte. Im Fall eines tatsächlich auftretenden Interessenkonflikts hat der Schiedsrichter dies den zuständigen Stellen anzuzeigen.
  • Im Umgang mit Spielern, Trainern, Funktionären, Zuschauern und Medien vermeiden Schiedsrichter jedes Verhalten, das das Schiedsrichterwesen diskreditiert. Untereinander sind Schiedsrichter zu Kollegialität verpflichtet.

Spezielle Grundlagen und Regelungen für die Tätigkeit in den Bundesligen

  • Schiedsrichter sind sich des professionellen Umfelds der Bundesligen und ihrer Vorbildfunktion in der Volleyball-Öffentlichkeit bewusst und leisten ihren Beitrag daran u.a. durch:
    • Gepflegte Kleidung,
    • korrektes Auftreten gegenüber dem gesamten Umfeld des Spiels,
    • Unterlassen von Kommentaren zur sportlichen Leistung der Mannschaften,
    • Unterlassen von Diskussionen zu ihren Entscheidungen.
  • Zu Interessenkonflikten für Schiedsrichter (siehe Punkt 4) können insbesondere führen:
    • Geld- und Sachgeschenke,
    • unverhältnismäßige Gefälligkeiten, spezielle Behandlungen, Privilegien,
    • Beschäftigungen, ehrenamtliche Tätigkeiten, Vereinsmitgliedschaften oder persönliche Beziehungen zu Bundesligavereinen,
    • Teilnahme an Sportwetten oder Tippspielen der Bundesligen, unabhängig davon, ob diese legal oder illegal sind, ob Preise ausgelobt sind und ob sie selbst in die Spiele involviert sind.

Dies bezieht sich ebenso auch auf Familienangehörige des Schiedsrichters. Im Einzelnen gelten in der Bundesliga folgende Konventionen:

Vorgang SR als Zuschauer SR des Spiels
kostenloser Zutritt Spielhalle ja ja, ggfs. mit 1 Begleitperson*
kostenloser Zutritt VIP-Raum nein ja, ggfs. mit 1 Begleitperson*
Parkplatz/Parkausweis nein ja
Verpflegung, Wertmarken in der Spielhalle nein ja
Präsente nein nein
Teilnahme an Wetten/ Tippspielen nein nein

Die Schiedsrichter verfügen über eine entsprechende Schiedsrichter ID-Card

*Die Zutritte zu Spielhalle oder VIP-Raum für die Begleitperson sind nicht übertragbar. Anmeldungen für Begleitpersonen haben spätestens drei Tage vor dem Spieltag bei der Geschäftsstelle des Vereins zu erfolgen.